Biker’s Best Trophy zugunsten der Österreichischen Sporthilfe durch Australien

Wolfgang Fasching, 24 h Weltmeister und Sieger beim Race Across America, dem härtesten Radrennen der Welt,  durchquerte zu Gunsten der Österreichischen Sporthilfe Australien mit dem Rad. 
Dabei ging es nonstop von Perth nach Sydney. Für die 4215 km lange Strecke benötigte Wolfgang Fasching 7 Tage 19 Stunden und 47 Min. Somit wurde der bestehende Rekord von Hubert Schwarz um 17 Stunden unterboten.
Der Titelsponsor „Biker‘s Best“ übergibt daher am 17. April bei der Nacht des Sportes in Graz einen Betrag von  100.000,-- ÖS an die Österreichische Sporthilfe. Ein Teil dieses Betrages wird von der Österreichischen Sporthilfe für den Oberösterreicher Johann Mayrhofer aus Sierning verwendet, der durch diese Aktion ein „Handbike“ erhalten wird. Herr Mayrhofer hat 1992 bei einem Berufsunfall unschuldig beide Beine verloren.

Motivation

1. Weltrekordversuch 
2. Sportliche Herausforderung mit sozialem Engagement zu Gunsten der Österreichischen Sporthilfe, die für jede Stunde, die Fasching früher ins Ziel kommt, 5.000,-- ÖS erhält 
3. Ideale Vorbereitung fürs Race across America 
4. Zwei Kontinente innerhalb weniger Wochen zu bezwingen.

Vorbereitung vorort

Australische Behörden, Österreich Werbung und die österreichische Botschaft unterstützten dieses Projekt mit vollem Engagement. Der Start wurde am 20.03. in Perth City Beach angesetzt und der Zieleinlauf wird rund 7 ½ Tage später vor der weltberühmten Oper in Sydney erfolgen. Sowohl in Perth als auch in Sydney forderte der Organisator Günter Weixlbaumer vorort für Wolfgang Fasching Polizeieskorten an.

Start in Perth
Nonstop Perth - Sydney
Ab Richtung Nullabor

Perth

Am 20.3.98 16 Uhr erfolgt planmäßig der Start zur "Biker’s Best Trophy zu Gunsten der Österreichischen Sporthilfe". Der österreichische Honorarkonsul Dr. Frick gibt denStartschuss und die Uhr beginnt zu laufen. Wolfgang wird von einer Polizeieskorte mit ca. 30 Motorräder und Autos, wie sonst nur bei Staatsempfängen üblich, an den Stadtrand begleitet. Auch der Wettergott ist Wolfgang gut gesonnen und so radelt er in den ersten Sonnenuntergang. Wolfgang Fasching begann die Kontinentdurchquerung mit einem unheimlich hohen Tempo. Mit einem Schnitt von 24 km/h erbrachte er am ersten Tag eine Leistung von 530 Kilometer.

Northmann/Australien

Bereits nach 2 Tagen beginnt der bestehende Weltrekord zu bröckeln. Wolfgang Fasching radelt mit einem atemberaubenden Tempo von 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit durch die australische Steppe. Die ersten 1000 Kilometer des 4215 KM langen Australischen Kontinents liegen bereits hinter ihm. Bei Temperaturen um die 30°C ist er bereits jetzt um 4 Stunden schneller als der amtierende deutsche Rekordhalter Hubert Schwarz. Auf die gesamte Distanz und Dauer des Rennens hochgerechnet liegt er derzeit knapp einen Tag unter dem bestehenden Rekord von 8 Tagen 12 Stunden und 49 Minuten.
Nur man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, denn Wolfgang befindet sich noch vor dem  Nullarbor Nationalpark, das heißt, keine Bäume, kein Schatten, nur endlose staubige Straßen. Und vor ihm liegt mit 478 KM die

längste Gerade der Welt. Weiters kämpft Wolfgang Fasching gegen ständigen Gegenwind, der teilweise mit Böen bis zu 40 km/h auftritt. Wie üblich treten Magenprobleme auf,  die aber unser Sportarzt Dr. Ocenasek rasch in den Griff bekam. Ein weiteres Problem stellen die riesigen Trucks, die sogenannten Roadtrains dar. Mit höllischem Tempo brausen sie durch das Australische Outback. Diese riesigen Fahrzeuge benötigen die ganze Straßenbreite. Vor sich schieben Sie eine riesige Druckwelle her, und hinter sich ziehen sie einen gewaltigen Sog nach, sodass Wolfgang Fasching sich oft nur mit Müh und Not am Rad halten kann. In Summe ist die Biker`s Best Trophy ein abenteuerliches Unternehmen, was sich aber letztendlich für Wolfgang Fasching und die Österreichische Sporthilfe auszahlen wird.

Nacht in der Nullabor
Verpflegung aus dem Auto
Ein Sandsturm zieht auf

Nullabor/Australien

Der dritte Tag der Kontinentdurchquerung hat es für den Steirer Wolfgang Fasching in sich. Ausläufer des Wirbelsturms, der an der australischen Küste wütete, bremsten ihn im australischen Outback gewaltig ein. Das Tiefdruckgebiet im Nord-Westen Australiens erzeugt auf seinem Weg von Perth nach Sydney so starke Gegenwinde, dass Wolfgang Fasching mehrmals vom Rad muss. Es ist ein ständiger Kampf gegen Windböen, die teilweise Spitzengeschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreichen. Auf der längsten Geraden der Welt in der Nullaborebene kommt Wolfgang Fasching stundenlang nur mit Schrittempo voran. Nur sein unbeugsamer Wille und der Glaube an die gute Sache halten ihn am Rad. Ein neuer Rekord rückt in weite Ferne.
Sein Tagespensum sinkt auf 520 km und seine Durchschnittsgeschwindigkeit liegt gerade mal bei 20 km/h. Meter für Meter kämpft er sich weiter Richtung Osten vor. Denn er will bei seinem Weltrekordversuch ja auch soviel Geld als möglich für die Österreichische Sporthilfe lukrieren. Nur steht ihm die Natur als scheinbar übermächtiger Gegner gegenüber. Aber er weiß, mit jeder Kurbelumdrehung kommt er seinem Ziel in Sydney näher. Derzeit ist es nur eine Frage von Stunden, bis er den Nullabor Nationalpark hinter sich läßt. Dann hat er den härtesten undzermürbendsten Streckenabschnitt der Biker’s Best Trophy absolviert.
Aber trotzdem liegen auf der Strecke Port Augusta – Broken Hill – Sydney noch mehr als 2000 KM vor ihm. Da kann noch viel passieren. Aber eines steht fest – wirbelnde Zyklone, stürmische Windböen, glühende Hitze, reibender Sand, stickige Staubwolken und riesige Trucks konnten Wolfgang Fasching bei seinem Weltrekordversuch bisher nicht aufhalten!

Nullabor/Australien

Die Ausläufer des seit Tagen wütenden Zyklon erreichen nun auch Wolfgang Fasching und sein Team. Winde bis ca. 70 km/h und Sandstürme beginnen zu toben, doch Wolfgang Fasching denkt nicht einmal ans Absteigen, denn endlich haben wir den Wind im Rücken. Er hat zwar

Schwierigkeiten, das Rad im böigen Wind zu steuern, doch die Tachonadel im Pacecar steht permanent auf 40-50 km/h. In einem leichten Bergabstück messen wir 85 km/h. Getrieben von Wind und Sandsturm fährt Wolfgang Fasching an diesem Tag über 600 km.

Cobar/Australien

Planmäßig spult Wolfgang Fasching die restlichen Kilometer herunter. Am Donnerstag um 20 Uhr lokale Ortszeit fährt Fasching durch Broken Hill. Broken Hill ist der letzte wichtige Wegpunkt, 1150 KM vor Sydney. Nun hat er bereits 3/4 der Strecke absolviert. Bis auf einige Känguruhs als Wegbegleiter verlief der sechste Tag ohne besondere Vorkommnisse. Leichte Gegenwinde können Wolfgang Fasching nicht wirklich bremsen. Sein Schlafplan liegt weiterhin bei 2 Stunden pro Tag. Gegen Ende des sechsten Tages um 18 Uhr Ortszeit fährt Fasching durch Cobar durch.

Mit starken Knieproblemen und zwischenzeitlichen mentalen Durchhängern kämpft er sich weiter Richtung Sydney vor. 
Nur noch 750 KM liegen vor dem steirischen Extremradler. Der letzte Abschnitt führt Wolfgang Fasching über die Blue Mountains. Der siebte Tag ist nun bereits angebrochen. Wenn Fasching seine Tageskilometerleistung so hoch halten kann wird er planmäßig am Sonntag Vormittag in Sydney ankommen.

Im Sturm bis 80km/h schnell
Rekord in Sydney
7 Tage 19 Stunden 47 min

Sydney/Australien

Wolfgang Fasching hat es geschafft. Er hat den bestehenden Weltrekord um fast einen Tag verbessert. Sein Ritt durch den Australischen Kontinent dauerte genau 7 Tage, 19 Stunden und 47 Minuten. Begleitet von einer Polizeieskorte fährt Fasching am Sonntag planmäßig vor der Oper in Sydney vor. Damit verbessert er den Weltrekord um satte 17 Stunden. Und das bei erschwerten Bedingungen aufgrund des Zyklons, der ihm mehr als 3 Tage lang den Wind ins Gesicht blies. Überglücklich über den Ausgang des Rennens ist auch sein Arzt. Der Sportmediziner Dr. Ocenasek hatte mit starken Magenproblemen und akuten Knieschmerzen Faschings zu kämpfen. Auch das Ernährungskonzept wurde umgestellt, was einen gewissen Risikofaktor darstellte.
Aber letztendlich lief alles nach Plan ab. Bis auf einen Kabelbrand im Betreuerauto, welcher die Licht- und Lautsprecheranlage lahm legte, traten keine besonderen Vorkommnisse auf. So radelte Fasching halt ohne Musik und Scheinwerferlicht zum Weltrekord. Ganz im Stil eines wahren Champions. Sein Kommentar – "Mit solchen Kleinigkeiten muss man immer rechnen!"
Der Rennkommissar Dr. Thuri, Leiter des Leistungszentrum Südstadt, der während des ganzen Rennens den korrekten Tagesablauf überwachte, stellte den steirischen Extremsportler ein beglaubigtes Zeugnis aus. Sportlich – fair – korrekt – waren seine wenigen Worte nach den langen Strapazen von Perth nach Sydney. Faschings Fahrradmechaniker brachte das Weltrekordabenteuer mit wenigen Sätzen auf den Punkt - "Ende gut. Alles gut". Auch Hubert Neuper Chef der Österreichischen Sporthilfe, zeigt sich äußerst beeindruckt von Faschings Leistung. Kaum vorstellbar, das ein Mensch solche mentale und körperliche Strapazen aushält. Aber für eine gute Sache kann man sich weit über die Grenzen hinaus motivieren. Der Ertrag dieser Benefizveranstaltung wird am 17. April bei der "Steirischen Nacht des Sports" vomTitelsponsor Bikers Best an die Österreichische Sporthilfe übergeben.
Mit den 17 Stunden Weltrekordverbesserung radelte Wolfgang Fasching rund 100.000 Schillingherein, die Hubert Neuper in Empfang nehmen wird.
Strecke: Perth - Kalgoorlie   - Norseman - Port Augusta - Broken Hill - Sydney
Neuer Rekord: Im Dezember 2007 verbessert der Bad Ischler Gerhard Gulewizc den Rekord Perth - Sydney auf 7 Tage 8 Stunden und  49 sec.  Herzliche Gratulation!

Bericht von Weixlbaumer Günter